Kultur erhalten

Kultur erhalten

31.03.2011

Hopping: FK Austria Wien - SK Rapid Wien

Grüß Gott!

Am 10.03.2011 fuhren wir für läppische 73 € p.P. nach Wien, hin und zurück, einem Discounter sei Dank. So saß man Donnerstag in der Früh nach einer wirklich verdammt kurzen Nacht bereits um 04:20 Uhr (den Bahnstreikankündigungen zum Trotz) im Zug Richtung West-Peine, da uns die netten Damen und Herren der DB Service Hotline für Streiks mitteilten dass dieser Zug fährt, was sich zu unserer Freude auch bewahrheitet hat. Das Glück sollte uns jedoch wieder schnell verlassen und so blieb uns ein Aufenthalt von fünf Stunden in der ekelhaften Stadt hinter Ost-Peine nicht erspart. Da der ursprünglich geplante Zug und somit auch dessen Anschlüsse alle in`s Wasser fielen musste man umorganisieren und so stieg unser Magdeburger Mitfahrer nicht wie geplant an der Grenze zu uns in den Zug sondern erwartete uns bereits am Wiener Westbahnhof, da ihm das Glück hold war und seine komplette Route streifrei blieb. So nutzte man die lange Zeit in der Eisenbahn und genoss neben Snacks auch ein paar Biere und andere alkoholische Köstlichkeiten. In Wien erst um 18 Uhr angekommen war man doch etwas geschafft und die kurze Nacht machte sich bemerkbar. In`s Hotel eingecheckt, dass nur ein paar Minuten vom Wiener Prater entfernt war, ließen wir den Abend dementsprechend entspannt ausklingen. Die nächsten Tage meinte es das Wetter gut mit uns und bescherte einem einen klaren Himmel, strahlenden Sonnenschein und 15 Grad°, perfektes Fußballwetter also.

So verbrachten wir den Freitag und Samstag damit, die ca. 1,7 Millionen Stadt (Ballungsraum 2,4 Millionen) zu erkunden, Sehenswürdigkeiten anzuschauen und uns auf dem Wurstel-Prater zu vergnügen. Natürlich probierte man auch die ein oder andere kulinarische Spezialität wie das Wiener Schnitzel oder die bekannte Sacher Torte. Verköstigt wurde auch der Wiener Gerstensaft namens Ottakringer, der zu überzeugen wusste und für die Rapid Fans so etwas wie für uns das Wolters ist. Bei der Gelegenheit suchte man auch das Wiener Ernst-Happel-Stadion auf, das mit seinen rund 50.000 Plätzen und seiner Bauweise einen recht imposanten Eindruck hinterlässt. Da das Spiel im Stadion der Austria stattfand, stattete man auch dem ca. 17.000 Zuschauer fassenden Gerhard-Hanappi-Stadion einen Besuch ab, bei dem man jedoch - eigentlich noch recht freundlich aber sehr bestimmt des Platzes verwiesen wurde...
Wien, auf englisch auch Vienna, sehr multikulturell, auf jeden Fall aber eine schöne Stadt was zumindest die Innenstadt betrifft, sauber und restauriert, lässt sich letzteres von den äußeren Bezirken nicht mehr behaupten. Das Auswärtsspiel der Eintracht hat man auch "Live" mit verfolgen können, leider nur live auf dem Videotext da unsere Hotel-Ösis nur süddeutsche Kanäle und keine aus dem Norden im Angebot hatten, noch nicht mal Ostdeutsche! Himmel Herrgott nochmal... ;-)
Besonders schlimm in der Landeshauptstadt: Die totale Überwachung in Form von Videokameras en`mass wohin das Auge blickt, mit Privatsphäre ist da nicht mehr viel.

Sonntag war es dann soweit -Derbytime- das Highlight Austria vs. Rapid stand an und so machten wir uns auf den Weg vorbei an einem in der Nacht zuvor mit Eiern beworfenem Austria Fanshop, zum Ort des Geschehens: das Franz-Horr-Stadion. Am Einlass zur Haupttribüne standen nur zwei Damen die unsere Karten kontrollierten, keine Ordner, Securitys oder sonstige und vor allem kein Gefilze oder andere lästige Kontrollen. Für 27 € pro Karte verfolgten wir die Partie nun sehr Spielfeld nah von der Haupttribüne aus. Das Stadion, mittlerweile dem Kommerz zum Opfer gefallen heißt aktuell "Generali-Arena", das Wort "Arena" macht einem Stadion mit ca. 14.000 Plätzen ja auch alle Ehre...
Auf die Umbenennung bezogen zeigten die Rapidler dann auch prompt ein Spruchband in dem man sich über die Fans der Austria und deren Widerstandslosigkeit lustig machte. Leider stellten wir vor dem Spiel schon fest dass das Stadt Derby in keinster Weise z.B. mit der Brisanz und den getroffenen Sicherheitsmaßnahmen eines Derby`s Braunschweig vs. Drecksstadt zu vergleichen ist, da hier bei uns doch wesentlich mehr und vor allem "was anderes" los ist. Vor dem Spiel leistete sich Rapid ein Scharmützel mit den Ordnungshütern vor dem Gästeblock wodurch wohl alle kurz zuvor aufgehängten Banner wieder abgenommen wurden, lediglich das A.C.A.B. Banner am Zaun und der Gate13 Fetzen am Vorsänger Podest hingen noch. Unterstützung bekam Rapid durch den Besuch ihrer Freunde aus Nürnberg und aus Athen von Panathinaikos. Bei den Austrianern war Essen anwesend "Wien und Essen - Fanatisch besessen" war auf einem Banner zu lesen, netter Spruch. Das fanatische ging bloß die gesamten 90 Minuten gegen den "Rapid-Fanatismus" komplett unter und das bei einem Zuschauerverhältniss von ungefähr 11.100 lila-weißen und 2.000 grün-weißen, reife Leistung! Das einzig lobenswerte auf Seiten der Austria war die gelungene Choreographie, die die komplette Hintertortribüne zum Einlauf der Mannschaften zierte. Das Stadion übrigens mit 13.100 Zuschauern offiziell ausverkauft obwohl noch eine Menge Platz frei war, ob es an den Sicherheitsbestimmungen gelegen hat ? Oder einfach verzählt, kennt man ja ebenfalls aus Braunschweig dieses Problem ;-) Noch vor Spielbeginn teilte der Stadionsprecher dem Publikum "freundlicherweise" mit dass es für das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen bis zu 2 Jahre Stadionverbot geben kann, interessiert hat dies allerdings niemanden und so wurde zu Spielbeginn im Gästeblock teils unvermummt schön drauf los gezündet ehe dann zu Beginn der zweiten Hälfte die Hütte durch Bengalos, Breslauer & Rauchtöpfe richtig gebrannt hat und auch die Heimseite ein paar Bengalos in die Höhe gehalten hat. Fußballherz was willst du mehr! Nicht zu vergessen ist dabei dass in Österreich bereits 2009 zum Jahr 2010 hin ein verschärftes Pyrotechnikgesetz verabschiedet wurde, dass sich bis jetzt aber irgendwie noch nicht richtig durchsetzen mag, wie eine Art Grauzone und sehr undurchsichtig das Ganze, denn ein Einschreiten gibt es seitens des Team Green beim Zünden im Stadion nicht. Ansonsten glich das Fußballspiel einer Werbeveranstaltung, um das Stadion herum ließen Sponsoren Flyer verteilen und vor der Osttribüne wurden diverse Werbeveranstaltungen in Form von Gewinnspielen oder sonstigem veranstaltet. Auch die Spieler blieben nicht verschont und so zierten Slogans die Hosen sogar an den unvorteilhaftesten Stellen. Für das leibliche Wohl wurde an der Fressbude (mit Fernseher und Live-Übertragung des Spiels für anstehende Kunden) gesorgt, das 0,5 Bier (das ganz verdächtig nach 0,4 aussah) gab es für 3,40 € ohne Pfand und die Bratwurst im Baguette für einen stolzen Preis von 3,70 €, ansonsten konnten sogar Weine, Säfte oder auch Zigaretten gekauft werden. In unserem Nachbarland versucht man den Genuss der Glimmstängel auch nicht nicht einzuschränken wie das in Deutschland der Fall ist. So wird z.B. auch in dem ein oder anderen Geschäft noch gequalmt. Dafür wird aber Schnaps nicht offen stehend aus`m Regal verkauft sondern es müssen Leerverpackungen mit zur Kasse genommen werden an der man dann die Ware bekommt. Naja, lange Rede kurzer Sinn, zurück zum eigentlichen Thema.


Rapid gewann 0:1 und so machten wir uns zum Spielende zeitig auf den Weg zur U-Bahn um unseren Nachtzug zurück in die Heimat zu erwischen, in dem wir glücklicherweise ein komplettes Abteil für uns allein hatten und die Sitze zu Schlaf-Sofas ausgeklappt haben. So war es dann eine sehr angenehme Heimfahrt statt der befürchteten ungemütlichen langen Reise. Abends wurde man dann noch telefonisch über das Ergebnis vom Spiel des FCM informiert, ließ die Eindrücke der Tour Revue passieren, die nicht zu viel versprach und ehe man sich versah war man auch wieder zu Hause.


Servus!

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